Archiv für 2014

Datenschutz im Zeitalter Sozialer Netze

„ISOC.DE gehört zur Internet Society und ist nicht auf Facebook? Wie von gestern ist das denn?“ Facebook, Google, Twitter … gehören zum Internet wie E-Mail und das WWW, oder nicht? Auf jeden Fall machen sie Dienste zugänglich, die nachgefragt sind und ohne die das Internet gerade einmal halb so viel wert wäre.

Auf der anderen Seite pervertieren diese Dienste die Idee des Internet in mehrfacher Hinsicht:

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Totgesagte leben länger: Zwangsrouter

Im Koalitionsvertrag ist es auf Seite 49 vereinbart: „Wir wollen eine gesetzliche Klarstellung für den Netzzugang von Telekommunikationsanbietern. Nutzerinnen und Nutzer müssen die freie Auswahl an Routern behalten.“

In einem alten, von der Bundesnetzagentur veröffentlichten Entwurf zur Transparenzverordnung wurde der Provider noch verpflichtet zu einem „Hinweis auf die Austauschbarkeit des Netzabschlussgeräts mit frei am Markt verkäuflichen Geräten“. Ein neuer Entwurf der Transparenzverordnung der Bundesnetzagentur verpflichtet die Provider statt dessen zu einem „Hinweis, sofern das integrierte Zugangsgerät vom Kunden nicht ausgetauscht werden darf.“ Begründung: solange es keine gesetzliche Regelung gebe, sei es Sache des Providers, festzulegen wo sein Netz endet – also ob vor oder hinter dem Router. Das erzeugte viel berechtigten Protest der Internet Nutzer.

Das BMWi teilt die rechtliche Auffassung der Netzagentur. Zugleich hat das BMWi aber bestätigt, 2015 einen Gesetzentwurf zur Änderung des TKG vorlegen zu wollen. Damit soll dann ‚Routerzwang‘ abgeschafft — also verboten — werden.

Dank der Vorarbeit vieler Standardorganisationen, insbesondere der IETF und IEEE ist ein Routerzwang vollkommen überflüssig. Er pervertiert vor allem die Idee eines freien Internet. Internet ist das Netz der Netze. Wenn jemand sein LAN mit dem Netz eines Providers verbinden will, braucht er oder sie dafür im LAN einen Router dessen Ausgang der Gateway zum Netz des Providers bildet. Schreibt der Provider nun den Router vor und kontrolliert er dessen Konfiguration in weitem Umfang, greift er damit dreist in das Netz des Benutzers ein. Hoffen wir also, dass der Gesetzgeber es schafft, dem in 2015 einen Riegel vorzuschieben.

30 Jahre nach 1984

Logo der Aktion Neccessary and ProportionateVor einem Jahr haben einige Internetorganisationen — u.a. ISOC.DE — unter dem Titel „Neccessary and Proportionate“ (Notwendig und Angemessen) Regierungen aufgefordert, Gesetze zur Überwachung zu verabschieden, die möglichst gut Menschenrechte der Überwachten respektieren. Passt diese Forderung in eine Zeit, in der jemand, der wie Herr Snowden offensichtliche Überwachungssünden seines Staates anprangert, um sein Leben fürchten und — ausgerechnet — in Russland Asyl suchen muss? Natürlich ist der Staat verantwortlich dafür, dass seine Bürger in Sicherheit leben können, dass sie geschützt werden von Angriffen auf ihr Leben und ihr Eigentum. Aber kann das der Vorwand dafür sein, unter dem Motto „erlaubt ist, was technisch möglich ist“ gnadenlos in die Privatsphäre vieler Bürger einzubrechen?
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W3C.DE kündigt 5. HTML5-Tag und W3C.DE-Tag 2014 an

W3C Logo des W3C Büros Deutschland und ÖsterreichZum fünften Mal lädt das Deutsch-Österreichische Büro des World Wide Web Consortiums (W3C.DE) Webentwickler, Programmierer, Studierende, Lehrer und alle an der Evolution des World Wide Web Interessierten zum HTML5-Tag ein. Die Veranstaltung findet am 8./9. September an der TU Berlin statt. Informationen und Anmeldung auf der Veranstaltungsseite.

Am folgenden Tag, dem 10. September 2014, veranstaltet das W3C.DE  in Berlin seinen jährlichen W3C-Tag. Schwerpunkt der Veranstaltung ist die Erweiterung der Standardisierungsaktivitäten des W3C im Hinblick auf verschiedene Branchen und Industrien.

Braucht das Internet neue Spielregeln?

Video vom HearingDer Bundestags­ausschuss Digi­tale Agenda lud für Mitt­woch, 2. Juli 2014, Ex­per­ten zum Thema „Inter­net Gover­nance“ ein. Für ISOC.DE war Vor­stands­mitglied Dirk Krischenowski dabei. Er ist Ex­perte für Names­verwaltung und ICANN; Themen, die einen wesent­lichen Teil des vom Aus­schuss ver­sandten Fra­gen­ka­ta­logs aus­mach­ten. Die schrift­lichen Stel­lung­nahmen der Ex­per­ten sind im Web ver­fügbar.

ISOC.DE vertritt den Stand­punkt, dass sich das in den letzten Jahrzehnten gewachsene „bottom-up Multi-Stakeholder-Modell“ grundsätzlich bewährt hat und auch in Zukunft bewähren wird. Institutionen wie IETF oder ICANN seien offener, die Transparenz höher und die Beteiligungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft größer, als in anderen Bereichen; zum Beispiel bei der Verhandlung über völkerrechtliche Verträge zwischen Staaten. Echte Probleme oder gar Sicherheitsrisiken haben sich im Bereich der Internetregulierung aus diesem Modell keine ergeben. Alles, was dazu — auch im Kontext der Diskussion um die Überwachung durch die NSA — bekannt wurde, hat gezeigt, dass nicht mangelnde Regulierung des Internet das Problem ist. Probleme liegen in den Bereichen, in denen die Staaten bis heute eine sehr weitgehende Kontrolle ausüben: in der Infrastruktur des Netzes. Diesen Beitrag weiterlesen »

Aus Veranstaltungen von ISOC.DE
  • Mehr Sicherheit durch weniger Kryptographie?
    November 2019
    Um den Zusammenhang zwischen Terroristen belauschen und sicherem Onlinebanking geht es noch einmal am Rand des IGF 2019. Dieses mal wollen wir mit Wissenschaftlern, Politikern und anderen interessierten Bürgen das Thema diskutieren.
  • Kryptographie für ein besseres Internet
    April 2019
    Andrew Sullivan, Präsident und CEO der Internet Society (ISOC) erläutert, warum Eingriffe in die Kryptografie das Internet, seine Anwendungen und seine Benutzer gefährden.
  • Bürgerrechte im Netz
    November 2018.
    In zwei Panels ging es um Netzneutralität und Datenschutz.
  • 25 Jahre ISOC.DE
    Dezember 2017, nach der Wahl, noch vor der Regierungsbildung
    Der 25. Geburtstag von ISOC.DE und ISOC.ORG bot den Anlass für eine Veranstaltung in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin, die sich kritisch mit der Rolle der Politik bei der Internet-Entwicklung auseinandersetzte.
  • Sicherheit zwischen Kryptographie und Überwachung
    2016 währed der IETF96 in Berlin
    Bringt mehr Überwachung mehr Sicherheit? Welche Rolle spielt Kryptographie für die Sicherheit im Netz? Gefährden Backdoors die Sicherheit?
  • Wer Macht das Internet?
    2013 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
    Wer "macht" eigentlich tatsächlich das Internet und wem wächst damit welche “Macht” zu? Was ist die Rolle der Politik?
  • Wie das Netz nach Deutschland kam
    2006 gemeinsam mit dem Haus der Geschichte, Bonn
    Wo kommt das Internet in Deutschland her? Was passierte in den 80ern und frühen 90ern? Was waren die Diskussionen und Visionen?
ISOC.DE

Die Internet Society German Chapter e.V. (ISOC.DE e.V.) ist ein eingetragener Verein, der die Verbreitung des Internets in Deutschland fördert und dessen Entwicklung sowohl in technischer als auch in gesellschaftlicher Hinsicht begleitet.
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